Mittwoch, 30. Januar 2013

Dementia 13 (Francis Ford Coppola)


Das Grauen in Schwarz-Weiß

Schon öfter habe ich diesen Film aus dem Jahre 1963 in den Regalen der Fachhändler gesehen, trotzdem konnte ich mich nie dazu durchringen, ihn mir zuzulegen – bei knapp fünf Euro für die „Digital Remastered“ Bluray musste ich nun aber einfach mal spontan zugreifen. 74 Minuten Schwarz-Weiß-Grusel in Full HD, jede Menge Rätselraten um den mysteriösen Axt-Killer, der auf Schloss Haloran sein Unwesen treibt, und das Mysterium über die vor vielen Jahren verstorbene Schwester der Brüder Haloran, das kann den geneigten Krimi-Fan durchaus in den Bann ziehen.

Film/Kritik

John Halaron, Ehemann von Louise, erleidet gleich zu Beginn des Films eine schwere Herzattacke. Die blonde Gattin fackelt nicht lange, und wirft John kaltblütig über Bord, in der Hoffnung, an das Erbe dessen Mutter zu gelangen. Kurzerhand fälscht sie einen Brief an Johns Mutter, in dem geschrieben steht, dass sich der mittlerweile tote John Haloran auf einer Geschäftsreise befindet. Hier sieht Louise ihre Gelegenheit, sich unter die Familie zu mischen, um der Mutter die Kohle zu entlocken. Doch ihr Plan wird nicht in die Tat umgesetzt.

Was sich behäbig und teils auch etwas langatmig als klassischer Krimi aufbaut, entwickelt sich gegen Mitte des Coppola-Films als wirklich mysteriöser und gruseliger Film mit dem gewissen Touch Horror. Die Zutaten: Ein Axtmörder (Slasher lassen grüßen), der scheinbar alle tötet, die eine Begegnung mir der toten Kathleen haben – was es hiermit auf sich hat und welches Mysterium dahinter steckt, sei an dieser Stelle nicht verraten, trägt es doch maßgeblich zum Spannungsbogen der gut gestrickten Geschichte bei, dessen Aufklärung die Sache des etwas später auftretenden Arztes ist. Sehr imposant wirken die Rollen der verschiedenen Charaktere: Eigentlich will man so keinen richtig sympathisch finden, alle scheinen eher im Verdacht, etwas mit den Vorkommnissen zu tun zu haben. Das wirft Zwielicht auf die Atmosphäre von Dementia 13 und wirkt erfrischend, obwohl dieser Film doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Kein Held – nur Verdächtige!

Negativkritik geht an Bild, Ausstattung der Bluray und Musik: Trotz Bluray sind einige Schlieren erkennbar, was den Sehgenuss teilweise zu trüben vermag. Außerdem ging mir persönlich die musikalische Untermalung teils sehr auf die Nerven: Diese wirkt oft hysterisch und übertrieben, hier hätte man sicher subtiler vorgehen können. Darüber hinaus gibt es leider neben dem Trailer keine Extras auf der Disc zu bestaunen. Schade, hätte ich doch gerne beispielsweise einen Experten-Audiokommentar zu Dementia 13 gehört. Außerdem weißt der Film einige Strecken auf und kommt manchmal durchaus verwirrend daher – die Gruselatmosphäre wiegt dies allerdings locker wieder auf.

Fazit

Dementia 13 ist ein wirklich spannendes kleines Filmchen, das durchaus als Inspirationsquelle für so manch modernen Slasher gesehen werden kann. Gruselige Aufnahmen, tolle schauspielerische Leistung, eine dichte Stimmung, und atmosphärisch ist das ganze ohnehin: Ein Klassiker für alle Krimi/Thriller-Fans, bei denen es auch mal mysteriös zugehen darf, und für alle Horror-Fans, die wissen wollen, wo denn die Wurzeln für Freitag der 13te und Konsorten stecken (natürlich kann Dementia 13 hier nur als kleiner Ausschnitt von Einflüssen gesehen werden). Mit ein paar Abstrichen vergebe ich für diese unterhaltsamen 74 Minuten guten Gewissens:

7/10

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