Das
Grauen in Schwarz-Weiß
Schon
öfter habe ich diesen Film aus dem Jahre 1963 in den Regalen der
Fachhändler gesehen, trotzdem konnte ich mich nie dazu durchringen,
ihn mir zuzulegen – bei knapp fünf Euro für die „Digital
Remastered“ Bluray musste ich nun aber einfach mal spontan
zugreifen. 74 Minuten Schwarz-Weiß-Grusel in Full HD, jede Menge
Rätselraten um den mysteriösen Axt-Killer, der auf Schloss Haloran
sein Unwesen treibt, und das Mysterium über die vor vielen Jahren
verstorbene Schwester der Brüder Haloran, das kann den geneigten
Krimi-Fan durchaus in den Bann ziehen.
Film/Kritik
John
Halaron, Ehemann von Louise, erleidet gleich zu Beginn des Films eine
schwere Herzattacke. Die blonde Gattin fackelt nicht lange, und wirft
John kaltblütig über Bord, in der Hoffnung, an das Erbe dessen
Mutter zu gelangen. Kurzerhand fälscht sie einen Brief an Johns
Mutter, in dem geschrieben steht, dass sich der mittlerweile tote
John Haloran auf einer Geschäftsreise befindet. Hier sieht Louise
ihre Gelegenheit, sich unter die Familie zu mischen, um der Mutter
die Kohle zu entlocken. Doch ihr Plan wird nicht in die Tat
umgesetzt.
Was
sich behäbig und teils auch etwas langatmig als klassischer Krimi
aufbaut, entwickelt sich gegen Mitte des Coppola-Films als wirklich
mysteriöser und gruseliger Film mit dem gewissen Touch Horror. Die
Zutaten: Ein Axtmörder (Slasher lassen grüßen), der scheinbar alle
tötet, die eine Begegnung mir der toten Kathleen haben – was es
hiermit auf sich hat und welches Mysterium dahinter steckt, sei an
dieser Stelle nicht verraten, trägt es doch maßgeblich zum
Spannungsbogen der gut gestrickten Geschichte bei, dessen Aufklärung
die Sache des etwas später auftretenden Arztes ist. Sehr imposant
wirken die Rollen der verschiedenen Charaktere: Eigentlich will man
so keinen richtig sympathisch finden, alle scheinen eher im Verdacht,
etwas mit den Vorkommnissen zu tun zu haben. Das wirft Zwielicht auf
die Atmosphäre von Dementia 13 und wirkt erfrischend, obwohl dieser
Film doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Kein Held – nur
Verdächtige!
Negativkritik
geht an Bild, Ausstattung der Bluray und Musik: Trotz Bluray sind
einige Schlieren erkennbar, was den Sehgenuss teilweise zu trüben
vermag. Außerdem ging mir persönlich die musikalische Untermalung
teils sehr auf die Nerven: Diese wirkt oft hysterisch und
übertrieben, hier hätte man sicher subtiler vorgehen können.
Darüber hinaus gibt es leider neben dem Trailer keine Extras auf der
Disc zu bestaunen. Schade, hätte ich doch gerne beispielsweise einen
Experten-Audiokommentar zu Dementia 13 gehört. Außerdem weißt der
Film einige Strecken auf und kommt manchmal durchaus verwirrend daher
– die Gruselatmosphäre wiegt dies allerdings locker wieder auf.
Fazit
Dementia
13 ist ein wirklich spannendes kleines Filmchen, das durchaus als
Inspirationsquelle für so manch modernen Slasher gesehen werden
kann. Gruselige Aufnahmen, tolle schauspielerische Leistung, eine
dichte Stimmung, und atmosphärisch ist das ganze ohnehin: Ein
Klassiker für alle Krimi/Thriller-Fans, bei denen es auch mal
mysteriös zugehen darf, und für alle Horror-Fans, die wissen
wollen, wo denn die Wurzeln für Freitag der 13te und Konsorten
stecken (natürlich kann Dementia 13 hier nur als kleiner Ausschnitt
von Einflüssen gesehen werden). Mit ein paar Abstrichen vergebe ich
für diese unterhaltsamen 74 Minuten guten Gewissens:
7/10
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