Der nukleare Horror?
Als
der Film 2012 erschien, war ich vom Trailer hin und weg und konnte es
kaum erwarten, ihn mir endlich mal günstig zuzulegen. Die Chance hat
sich letztens ergeben: trotz überwiegend durchschnittlicher
Bewertungen waren es mir die 5 Euro doch wert. Ob der Streifen
nuklearen Horror der Spitzenklasse bietet? Nein. Ob der Film
ansonsten was zu bieten hat? Lesen.
Die
vergessene Stadt
Die
Story ist denkbar einfach gestrickt: Seit dem Unfall in Tschernobyl
steht Pripyat, die Stadt ganz in der Nähe von Reaktor 4, leer. Und
eigentlich wollten die Protagonisten ja nur nach Moskau reisen,
allerdings macht Paul, Chris' Bruder, den Reisenden einen Strich
durch die Rechnung. Extremtourismus: Es soll nach Pripyat gehen. Was
als aufregender Ausflug beginnt, endet im Chaos: Erst rennt ein Bär
quer durch das Haus, in dem sich die Gruppe befindet, dann
funktionert das Auto nicht mehr und die Hunde drehen nachts plötzlich
durch, attackieren das funktionsunfähige Auto. Und nicht nur das –
etwas oder jemand scheint die Katastrophe überlebt zu haben und
begibt sich auf die Jagd. Und an dem Ansatzpunkt hätte man so viel
mehr draus machen können.
Erster
Minuspunkt: Das hier ist kein Found Footage, die Kamera suggeriert es
aber zu 90% des Films. Es wackelt und ruckelt, man erkennt oft nichts
als finstere Nacht, nein danke, so macht das keinen Spaß. Das hier
ist einfach nur hektisch und hätte vielleicht bei einem Found
Footage Sinn gemacht. Aber hier?
Zweiter
Minuspunkt: Die Geschichte wird nicht konsequent genug entwickelt.
Man bekommt gegen Ende zwar einen schleierhaften Hinweis auf eine
angebliche Regierungsverschwörung, bekommt ansonsten aber leider
keine Hinweise über die Menschen, die in Pripyat zurückblieben.
Oder wieder herzogen? Man weiß es nicht.
Dritter
Minuspunkt: Ich finde es okay, wenn der Fantasie genug Spielraum
gelassen wird, wenn man nicht wirklich weiß, was da im Schatten
lauert, aber ich hätte dann doch gern wenigstens ein paar mal die
„Monstrositäten“ in Nahaufnahme gesehen. Das ist bei Chernobyl
Diaries nicht der Fall: Entweder verhindert es die extreme
Wackelkamera oder man erkennt die Hinterbliebenen nur schleierhaft
aus der Ferne. Am Schluss bekommt man sie dann doch kurz zu Gesicht –
meiner Meinung nach zu wenig.
Und
sonst? Die Atmosphäre ist doch recht beklemmend, die verlassene
Stadt, die düstere Stimmung, das ergibt alles in allem ein rundes
Bild. Nur leider reicht das alleine nicht, um einen Film sehenswert
zu machen.
Fazit
Ich
fasse mich in dieser Rezension relativ kurz: Dieser Film ist nicht
wirklich spannend, die Geschichte entwickelt sich nur träge und
bleibt hinter der Erwartungshaltung deutlich zurück. Die
Wackelkamera vermiest einem das Seherlebnis und dass man die Menschen
der Geisterstadt nicht wirklich zu Gesicht bekommt, das frustriert
doch sehr. Der ein oder andere Spannungsmoment ist sicherlich
vorhanden und die Atmosphäre sorgt für einen wohligen Schauer, für
einen Filmabend also sicherlich geeignet. Ein zweites mal werde ich
mir Cherobyl Diaries jedoch nicht ansehen. Von mir gibt es daher:
5/10
Keine
Empfehlung, aber auch kein Rohrkrepierer. In diesem Sinne!