Samstag, 27. April 2013

Chernobyl Diaries (Oren Peli)




Der nukleare Horror?

Als der Film 2012 erschien, war ich vom Trailer hin und weg und konnte es kaum erwarten, ihn mir endlich mal günstig zuzulegen. Die Chance hat sich letztens ergeben: trotz überwiegend durchschnittlicher Bewertungen waren es mir die 5 Euro doch wert. Ob der Streifen nuklearen Horror der Spitzenklasse bietet? Nein. Ob der Film ansonsten was zu bieten hat? Lesen.

Die vergessene Stadt

Die Story ist denkbar einfach gestrickt: Seit dem Unfall in Tschernobyl steht Pripyat, die Stadt ganz in der Nähe von Reaktor 4, leer. Und eigentlich wollten die Protagonisten ja nur nach Moskau reisen, allerdings macht Paul, Chris' Bruder, den Reisenden einen Strich durch die Rechnung. Extremtourismus: Es soll nach Pripyat gehen. Was als aufregender Ausflug beginnt, endet im Chaos: Erst rennt ein Bär quer durch das Haus, in dem sich die Gruppe befindet, dann funktionert das Auto nicht mehr und die Hunde drehen nachts plötzlich durch, attackieren das funktionsunfähige Auto. Und nicht nur das – etwas oder jemand scheint die Katastrophe überlebt zu haben und begibt sich auf die Jagd. Und an dem Ansatzpunkt hätte man so viel mehr draus machen können.

Erster Minuspunkt: Das hier ist kein Found Footage, die Kamera suggeriert es aber zu 90% des Films. Es wackelt und ruckelt, man erkennt oft nichts als finstere Nacht, nein danke, so macht das keinen Spaß. Das hier ist einfach nur hektisch und hätte vielleicht bei einem Found Footage Sinn gemacht. Aber hier?

Zweiter Minuspunkt: Die Geschichte wird nicht konsequent genug entwickelt. Man bekommt gegen Ende zwar einen schleierhaften Hinweis auf eine angebliche Regierungsverschwörung, bekommt ansonsten aber leider keine Hinweise über die Menschen, die in Pripyat zurückblieben. Oder wieder herzogen? Man weiß es nicht.

Dritter Minuspunkt: Ich finde es okay, wenn der Fantasie genug Spielraum gelassen wird, wenn man nicht wirklich weiß, was da im Schatten lauert, aber ich hätte dann doch gern wenigstens ein paar mal die „Monstrositäten“ in Nahaufnahme gesehen. Das ist bei Chernobyl Diaries nicht der Fall: Entweder verhindert es die extreme Wackelkamera oder man erkennt die Hinterbliebenen nur schleierhaft aus der Ferne. Am Schluss bekommt man sie dann doch kurz zu Gesicht – meiner Meinung nach zu wenig.

Und sonst? Die Atmosphäre ist doch recht beklemmend, die verlassene Stadt, die düstere Stimmung, das ergibt alles in allem ein rundes Bild. Nur leider reicht das alleine nicht, um einen Film sehenswert zu machen.

Fazit

Ich fasse mich in dieser Rezension relativ kurz: Dieser Film ist nicht wirklich spannend, die Geschichte entwickelt sich nur träge und bleibt hinter der Erwartungshaltung deutlich zurück. Die Wackelkamera vermiest einem das Seherlebnis und dass man die Menschen der Geisterstadt nicht wirklich zu Gesicht bekommt, das frustriert doch sehr. Der ein oder andere Spannungsmoment ist sicherlich vorhanden und die Atmosphäre sorgt für einen wohligen Schauer, für einen Filmabend also sicherlich geeignet. Ein zweites mal werde ich mir Cherobyl Diaries jedoch nicht ansehen. Von mir gibt es daher:

5/10

Keine Empfehlung, aber auch kein Rohrkrepierer. In diesem Sinne!

Sonntag, 21. April 2013

Die Jagd Review



Die Kraft des Kinos

Viele gute Filme laufen meistens unter dem Radar der Öffentlichkeit. Während in den Kinos oft nur Blockbuster und einheimische Filme zu Sehen sind, läuft so manche andere Perle in kleineren Filmhäusern. Da dieser Film schon im Trailer bei mir große Neugierde hervorrief, war ein Warten auf die DVD nicht möglich. So musste ich dann doch die Regel brechen keine Kinofilme zu reviewen um Filmfans auf dieses Schmuckstück aufmerksam zu machen. Das Glück war mir auf meiner Seite, den gemeinsam mit einer Leserin durfte ich diesen Streifen in einem kleiner Programm Kino schauen. Desweiteren handelt es sich bei diesem Streifen um ein weiteres Werk von Thomas Vinterberg. Dieser hat die Rolle des Regisseurs, des Drehbuchautors und des Producers übernommen und dank dem Dogma Streifen "Das Fest" einen sehr guten Ruf in der Filmwelt. Warum es sich bei diesem Film um einen der besten Vertreter des Jahres 2013 handelt, und dieser zeigt warum skandinavisches Kino erstklassig sein kann, lest ihr jetzt.

Story

Der 40- jährige Lucas (Mads Mikkelsen) hat eine Trennung mit seiner Frau hinter sich. Nachdem er auch noch seinen Job als Lehrer verliert bekommt er dank seiner Freunde eine Stelle als Kindergärtner in einer dänischen Kleinstadt. Dort scheint er seine Ruhe gefunden zu haben und auch seine Beziehung zu dem eigenen Sohn wird besser. Als jedoch der Verdacht kommt er hätte die kleine Tochter Klara (Annika Wedderkopp) seines besten Freundes Theo (Thomas Bo Larson) angefasst, sieht es sich bald einer Jagd des gesamten Dorfes gegenüber.

Kritik

Die Story des Films widmet sich einem sehr heiklem Thema des Kindesmissbrauches durch einen männlichen Erzieher. Jedoch nicht aus der Sicht des Opfers, sondern des Täters. Dessen Unschuld ist dem Zuschauer jedoch von Anfang an klar. Der Fokus des Streifens zeigt wie sich in dessen Umfeld alles verändert. Eine kleine Lüge löst in diesem Fall eine Lawine aus. Aus Freunden, die sich seit 20 Jahren kennen werden Feinde welche nicht vor körperlicher Gewalt zurückschrecken. Die Erwachsenen der Gesellschaft sind nicht fähig zu handeln sondern entwickeln sich zu einem gefährlichen Mob, welcher auch für Lucas Familie gefährlich wird. Bis zum Ende schafft es der Film sein Niveau aufrecht zu erhalten. So ist das Ende in seiner Art und Weise doch verdammt treffend und passend gewählt. Ich möchte nicht zu viel zu diesem Film schreiben. Den er umreißt gewichtige und schwer verdauliche Themen. Und dennoch schafft es der Streifen immer an bestimmten Punkten zu berühren und trägt mit ruhiger Bildsprache und Musik dazu bei knapp 2h gebannt vor dem Bildschirm zu sitzen. Szenen wie die Kirchenszene an Heiligabend bleiben noch lange im Gedächtnis.

Der Film scheint bei seinen ganzen positiven Punkten perfekt zu sein? Nein, nicht ganz. Es gäbe da tatsächlich kleinere Punkte die es zu bemängeln gilt. Zum einen fehlt mir persöhnlich Einblick in die Gerichtsverfahren. Man erfährt von diesen nur Versatzstücke, sieht aber nichts. Und zum anderen handeln die Menschen alle extrem. Da wäre die Figur der Kindergärtnerin Grethe zu nennen. Sie lässt keinen Dialog mit Lucas zu, handelt zwar schnell, was bei so einer Tat richtig wäre, schürrt aber zusätzlich Panik. Auch die Hinführung zum Ende hin ist sehr abrupt und schnell gegangen.

Fazit

Das sind jedoch nur Kleinigkeiten. Bei die Jagd handelt es sich um einen der besten Filme des Jahres. Das kann ich zumindest jetzt schon sagen. Spätestens bei DVD Release sollte jeder Leser und Filmfan zugreifen. Der Film hat ein ungwöhnliches schweres Thema, ein gutes Drehbuch, tolle Schauspieler/innen, guten Soundtrack, ein tolles Ende und Erinnerungswürdige Szenen. Das reicht ganz locker zu einer

9/10 (Kinowertung)

Bei DVD Ansicht kann man das gerne auf 10/10 korrigieren, da man bei mehrmaligen Sehen sicher stärker auf Details achten wird.

Samstag, 20. April 2013

Ein exzellenter Tipp

Bill und Ted, ein exzellenter Film, unumstritten einer der exzellentesten Filme aller Zeiten, und das sage ich im vollen Ernst. Grund genug, den Jungs von Naggeria zu danken, dass sie, amüsant wie immer, das Gameboy-Spiel des gleichnamigen Klassikers unter die Lupe genommen haben. Ich bin zwar ein bisschen weiter gekommen wie die zwei pälzer Game-Freaks, allerdings habe ich dieses Game nie bis zu Ende gezockt - es ist einfach knallhart.

Das neue Let's-Play hat mir mal wieder ordentlich Lust auf den Film gemacht - vielleicht sehe ich ihn ja bei der nächsten Filmbörse im Mai? Bis dahin: Das Naggeria-Video und den Trailer zu dieser klassischen Perle seht ihr im Anhang. Viel Spaß damit, euer Outlaw.





Dienstag, 2. April 2013

Review: 96 Hours/Taken



Review: 96 Hours (engl. Titel = Taken)

Wie an Feiertagen üblich will das Fernsehen einige tolle Filme präsentieren um zumindest in diesem Zeitraum größere Blockbuster und themenspezifische Streifen  bieten. Doch wenn man genauer hinsieht merkt man erst wie generisch und absehbar das oftmals ist. Da gibt es zum einen die für einen Oscar nominierten Filme wie 127 Hours, die Blockbuster wie Harry Potter, die Glatze von Bruce Willis, Animationsfilme, den typischen Hollywood Actionfilm, Til Schweiger Huldigungen, Weltuntergangsszenarios und die Verfilmung der Bibel um etwas religiöses zu bieten. Im Prinzip fast eins zu eins auf andere Feiertage übertragbar. Doch am Karfreitag hat sich ein Film ins Programm geschlichen welcher doch als Geheimtipp zumindest für die Filmkunst aus Frankreich gilt. Die Rede ist von Taken, oder wie liebevoll umbenannt 96 Hours. Natürlich rümpft man bei dem Namen des Produzenten Luc Besson die Nase und fragt sich wie man noch von einem "Geheimtipp" sprechen kann. Dieser Streifen ragt dann doch aus der Masse seiner Filme der letzten Jahre heraus und stellt sich als einer der meiner Meinung nach besten Vertreter des Rache und Actiongenres heraus.

Story

Im Mittelpunkt steht der ehemalige Haupakteur Bryan Mills (Liam Neeson). Dieser willigt um bei seiner Tochter Kim (Maggie Grace) und seiner Exfrau Lenor (Famke Jannsen) Pluspunkte zu sammeln eine Reise mit ihrer Freundin zusammen nach Paris ein. Als diese jedoch entführt wird, tut er alles um seine Tochter aus den Klauen eines albanischen Mädchenhändlerrings zu befreien.

Kritik

Das ist das zusammendfassend dieses gesamte Storykorsett. Der Film macht schon relativ zu Anfang klar, dass er nichts anderes sein möchte als ein Unterhaltungswerk. Der weitere Verlauf der Geschichte dient nur noch zur Überleitung der nächsten Actionsequenz. Hierfür Liam Neeson zu verpflichten war ein absoluter Glücksgriff. Der Schauspieler schafft es den paranoiden, berufserfahrenen und zu allem entschlossenen Vater / Spezialagenten überzeugend auf die Leinwand zu übertragen. Vor allem aber alle über  die gesamte Laufzeit großzügigen verstreuten Verfolgungsjagden, Kampfszenen und Schießereien meistert dieser Mann absolut hervorragend. Man möchte fast sagen sensationell für einen Schauspieler, welcher vorher eher als Charakterdarsteller bekannt wurde und somit komplett gegen das eigene Image agiert. Hätte man einen Akteur des B- Kinos oder einen Actionheld verpflichtet wurde diese Emotionalität und Dichte möglicherweise auf der Strecke bleiben. Auch wenn diese Rolle wie jede andere auch stark überzogen ist. Mills wirkt dabei teilweise wie das Böse, unfehlbare Ich von Jason Bourne. Im Gegensatz zu ihm sind die Rollen der Frauen sehr klischeehaft und einfach schlecht geschrieben. Maggie Grace spielt eine verzogene, unreife 17 Jährige Tochter die zu Anfang sehr nervt und es nicht schafft beim Zuschauer Sympathie aufzubauen. Bei der Ehefrau Lenor ist es ein ähnliches Bild. Sie auf die Rolle der nicht zu ertragenen Ex festgesetzt. Das ist bedauerlich. Mit besserem Figurendarstellungen und vor allem Dialogen hätte man durchaus den Zuschauer noch mehr mireißen können. Das hätte der kurzweiligen Länge des Filmes keinen Abruch getan. Um vor allem die männlichen Zuschauer etwas zu beruhigen hat man die Ex Popsängerin Holly Valance engagiert die als Popsternchen mit ihrem schönen Aussehen in den Bann zieht, aber ebenfalls nicht mehr als ein Abziehbild ist. Andere Figuren wie Kumpels aus den Special Forces und der aktuelle Mann der Exfrau haben keine besondere Rolle welche in Erinnerung bleibt.
Die Bösewichter und die Stadt Paris werden noch schablonenhafter dargestellt. Wenn der Film nicht aus den USA kommen  kommen würde, wäre man  als Kritiker durchaus geneigt das Adjektiv rassisstisch in den Mund zu nehmen. Bei einer französischen Produktion wirkt das doch etwas seltsam. Im Grunde genommen zeigt der Streifen zwei Aussagen besonders deutlich. Frankreich ist ein Paradies für Verbrechen und Korruption. Zweitens sind laut Drehbuch so ziemlich alle jungen wie alten Albaner Drogendealer, Mädchenhändler und Zuhälter.
Das zieht sich wie ein Leitfaden durch den ganzen Film und verleiht einen negativen Nachgeschmack.

Fazit

Der Streifen eine Actionperle des Jahres 2008 gewesen. Die kompromisslose und schnörkellose Art wünscht man sich doch in mehr Filmen. Wer auf Old School Filme steht und auf Spezialeffekte verzichten kann fühlt sich sofort wohl. Negativ ist die profillose und stereotype Darstellung der weiblichen Rollen sowie eine sehr rassisstische Darstellung albanischer Bürger zu nennen
Deswegen reicht das hier genrebedingt zu einer dennoch insgesamt starken

8/10

Anmerkung zur Deutschen Fassung: Zur großen Überraschung ist diese mit einer FSK 16 versehen uncut und relativ günstig ab 05 Euro zu erstehen. Das ist verwunderlich, da Filme aus dem B- Sektor mit dieser Thematik und ähnlichem Härtegrad oft mit einer FSK 18 oder härter geprüft werden.